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Ankündigung: Große Exkursion in Kirgistan (GEOG 523, Studienprojekt) im Sommersemester 2024

Kirgistan, geprägt durch kulturelle Vielfalt vor dem Hintergrund nomadischer Tradition und sowjetischem Erbe, ist seine Unabhängigkeit geprägt durch Aushandlungsprozesse. Trotz begrenzten Territoriums trifft man in Kirgistan kontrastreiche Landschaften an: Hochgebirge mit Gletschern und Hochebenen, zahlreiche Seen bis hin zu Steppenlandschaften. Sie zeugen nicht nur eindrücklich von geologischer Aktivität, sondern beherbergen verschiedene Ökosysteme von außerordentlicher Biodiversität. Die Bevölkerung Kirgistans setzt sich aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen zusammen, u.a. Kirgisen, Usbeken, Russen und Dunganen. Deren Besonderheiten in Traditionen, Sprachen und Küchen tragen zur Pluralität der kirgistanischen Gesellschaft bei. Die industrielle Bedeutung Kirgistans liegt vor allem in seinem reichhaltigen Rohstoffvorkommen, einschließlich Gold, seltener Erden und anderen Mineralien. Die Bergbauindustrie, insbesondere der Goldabbau, ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. Der Staat b

Toiletten und Architektur: Beitrag in ARCH+ zur 23. Architektur Biennale

ARCH+ Veröffentlichung "InKlo*sion in der Architektur" und Waschraumgestaltung unter Mitwirkung von Katharina Ciax InKlo*sion in der Architektur; Foto: ARCH+ Wie können Sorge und Instandhaltung stärker in Architekturdiskurse eingegliedert werden?  W ie können Sanitärsysteme und Toiletteninfrastrukturen den sozialen, politischen und ökologischen Anforderungen unserer Zeit entsprechen? Diesen und anderen Fragen widmet sich der Deutsche Pavillon auf der 23. Architektur Biennale, der an diesem Wochenende in Venedig unter dem Motto  Open for Maintenance / Wegen Umbau geöffnet  eröffnet wurde.  In diesem Kontext hat das Autor*innenkollektiv Rosa Loo, in welchem Katharina Ciax, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sozialgeographie mitgewirkt hat, nicht nur beratend den Waschraum des Pavillons gestaltet in dem in den kommenden Monaten unteranderem das Urin*all und die Rohrpost-Toilette präsentiert werden, sondern auch das Essay „InKlo*sion in der Architektur“ in der neusten und die Bi

Migrant Care Workers in Deutschland: Zwischen Zwang und Eigensinnigkeit. Ein Essay von Amelie Brockhaus.

Schon seit den 1970er Jahren ist in Deutschland medial immer wieder von einem Pflegenotstand zu hören. Diesem wird insbesondere mit überwiegend weiblichen Personen aus dem Ausland besetzt (Vatareck, 2021). Dazu zählen auch die etwa die 400 000 Tausend Pflegerinnen aus Polen, von denen etwa die Hälfte illegal beschäftigt ist (Lutz 2018, S.29) und deren persönliche Bestrebungen zur Aufnahme der Tätigkeit im Folgenden näher betrachtet werden sollen. Als Arbeitsmigrant*innen nehmen viele von ihnen einen Job aufgrund unzureichender Einkünfte im Herkunftsland an und geraten so in ausbeuterische Kontexte. Unter Arbeitsmigration wird dabei die Transition des persönlichen geographischen Raums verstanden (Kniejska 2016, S. 29). Das Individuum erhofft sich durch die dortige Berufsaufnahme ein höheres finanzielles Einkommen, um sowohl die persönliche als auch die familiäre Lebenslage zu verbessern. Transnationale Migration zeichnet sich zusätzlich durch den Faktor aus, dass Personen ihren Lebensmi

Waterfront Development in Rio de Janeiro. Ein Essay von Laura Röbe-Oltmanns.

Die Stadt Rio de Janeiro ist wie kaum eine andere durch sichtbare Kontraste geprägt. Der Kontrast zwischen extremer Armut und Wohlstand spiegelt sich städtebaulich wider und ist in der Architektur der Stadt zementiert. Am Be ispiel des im Zuge der in Rio de Janeiro ausgetragenen Sommerolympiade 2016 neugestalteten Hafenviertels lassen sich Verdrängung einer schrecklichen Historie, heutige europäische Raumproduktionen und ausgrenzender Städtebau darstellen. Als Beispiel wird sich im Folgenden mit der Umgestaltung des alten Hafens, der heutigen Hafenmeile und dem sich darin befindenden Porto Maravilha auseinandergesetzt. Aus historischer, phänomenologischer sowie funktionaler Perspektive werden Machtstrukturen innerhalb der Umgestaltungsmaßnahme aufgedeckt. Museu do Amanhã,  Bild: Johanna Winterberg Waterfront Development und Ortsbeschreibung Die Umgestaltungsmaßnahme an der Wasserkante Rio de Janeiros lässt sich mit dem architektonisch und städtebaulich geprägten Begriff Waterfront D

Neoliberale Stadtumgestaltung und abstrakter Raum nach Lefebvre. Ein Essay von Johanna Winterberg.

Welche Strategien werden auf politischer und ökonomischer Ebene angewandt, um den Lefebvre‘schen abstrakten Raum im Morro da Providência dominieren zu lassen? Rio de Janeiro ist eine Metropole voller Gegensätze und eine Stadt im ständigen Wandel. So auch die Hafenregion um den Stadtteil Saúde. Hier wurden im Zuge der Gastgeberschaft der Mega-Events der Männer-Fußballweltmeisterschaft 2014 und den Paralympischen sowie Olympischen Sommerspielen 2016 einige urbane Restrukturierungsmaßnahmen vorgenommen (Meyer 2014: 37). Bei unserem Exkursionsgang durch das Viertel stach mir ein leu chtend weißes Bauwerk entlang der Uferpromenade ins Auge. Es stand umgeben von Wasser und einem Streifen aus Palmen am Rande eines weitläufigen, grau-zementierten Platzes, dem Boulevard Olímpico. Dieses weiße Gebäude wurde im neofuturistischen Baustil entworfen und erscheint in der Form eines Walskeletts mit dem Namen „Museu do Amanhã“, übersetzt „Museum der Zukunft“. Im November 2015 wurde das Museum eröffnet