Ostdeutsche Identitäten im wiedervereinten Deutschland - Deklassierungserfahrungen und ihre Auswirkungen in einer postmigrantischen Gesellschaft. Eine Seminararbeit von Alexander Rößner
1 Einleitung Die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 spiegelt einen wichtigen Moment in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wider. Seither gab es vielzählige gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Veränderungen, die bis heute bestehen bleiben. Trotz vereintem Deutschland wird vor allem im ostdeutschen Diskurs die Frage nach der eigenen Identität wiederholt aufgeworfen. Oft wird die Integration der DDR als ein abgeschlossener, erfolgreicher und harmonischer Vereinigungsprozess beschrieben, jedoch berichten die Erfahrungen vieler Ostdeutscher von einer anderen Realität. Der Übergang von einem sozialistischen System zu einer kapitalistischen Marktwirtschaft brachte nicht nur wirtschaftliche und soziale Herausforderungen mit sich, sondern führte auch zu einer tiefen Deklassierung und sozialen Abwertung der ostdeutschen Bevölkerung. Viele Ostdeutsche fühlen sich bis heute als „Bürger zweiter Klasse“, deren Lebensleistungen und Erfahrungen nicht a