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Erfahrungsbericht zum Geländepraktikum vom 27. bis 31. Juli 2020 im Nationalpark Hainich (Clara Hübner, Sophie Tzschabran und Tim Wenzel)

Gruppenfoto des Geländepraktikums im NP Hainich (Foto: Simon Runkel)

Nach Ankunft in dem historischen Ort Bad Langensalza mit seinen verwinkelten Gassen traf sich die Seminargruppe an der Nationalparkverwaltung im Stadtkern der Kurstadt. Im Innenhof der Nationalparkverwaltung gab es eine Begrüßung und Einführung durch den Leiter des Nationalparks Manfred Großmann, hierbei wurde über den besonderen Schutzstatus des Hainich aufgeklärt. Der Nationalpark Hainich ist seit 2011 Teil der UNESCO Weltnaturerbestätte „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“. Er stellt zudem die größte zusammenhängende und gleichzeitig unbewirtschaftete Laubwaldfläche Deutschlands dar.

Nach kurzer anschließender Fahrt in die Unterkünfte - das alte Pfarrhaus in Craula und die Jugendherberge Urwald Life Camp in Lauterbach direkt am Rande des Nationalparks - richteten wir uns dort zunächst ein. Bedingt durch die COVID-19 Pandemie verteilte sich die ca. 20-köpfige Seminargruppe auf die zwei Unterkünfte. Nach einer kleinen zweiten Begrüßungs- und Kennenlernrunde durch die Dozierenden ging es zum ersten Mal in das Herz des Nationalparks - zu Fuß zum Baumkronenpfad. Frau Winkler, Dozierende und Mitarbeiterin des Nationalparks gab uns im Zuge der kurzen Wanderung einen Einblick in den Zustand des Waldes und in die Bereiche Prozessentwicklung und Entwicklungen im Rahmen des NATURA 2000 Projekts. Unser Ziel, der Baumkronenpfad, ist die Hauptattraktion im Nationalpark. In Form eines Stahlgerüsts mit bis zu 44 Meter Höhe steht er mitten im unberührten Buchenwald, von hier aus lassen sich alle im Nationalpark vertretenen Baumarten bestimmen, kleine Hinweistafeln, Lernkästen und Poesie regen zu einem familienfreundlichen Entdecken ein.

Zurück in der Unterkunft ging es am frühen Abend parallel zum ersten gemeinsamen Grillabend bei lauem Sommerwetter an die Überarbeitung und Absprache unserer im Voraus erarbeiteten Fragebögen und Methoden. Danach wurde der Ablauf der nächsten Tage besprochen und die Fragebögen bis spät in die Nacht in gemeinsamer Konzentration verbessert. Gespannt, was uns die nächsten Tage erwarten würde, ließen wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen.

Ein exemplarischer Tagesablauf unseres weiteren Aufenthalts sah dann wie folgt aus: In den Tag starteten wir meist früh morgens mit Yogasessions, angeleitet von Mitstudierenden. Nach einem individuellen Großeinkauf bei Anreise in den jeweiligen Gruppen genossen wir jeden Tag gemeinsames Frühstücken, eine eingepackte Brotzeit zum Mitnehmen und abends im Ambiente einer großen WG miteinander zu kochen. Vormittags ging es ins Feld zur Erhebung der Daten, hierfür wurden wir von den Dozierenden sowie einer Praktikantin des Nationalparks in Kleinbussen zu den Erhebungsorten gefahren, teils gelangten wir auch zu Fuß oder mit dem Rad an die Einsatzstellen. Bei der Erhebung vor Ort wurde mit Fragebögen, Zählungen, Expert*inneninterviews, Fotoauswertungen oder Mental Maps gearbeitet. Während der Erhebung gab es zwischen den einzelnen Erhebungen ausreichend Pausen, um die Landschaft zu genießen, Mittag zu essen oder durchaus auch mal in mitgebrachter Lektüre zu schmökern, wenn ganz alleine Zählungen durchgeführt wurden oder die übliche Mittagsstille auf den Wanderwegen einsetzte. An einem Nachmittag gab es im Anschluss an unseren Feldaufenthalt im Urwald-Life Camp einen Input von Prof. Dr. Brenning und seinen Mitarbeitenden zu deren geoinformatischem Projekt mit Bezug zum Besuchermonitoring im Nationalpark Hainich. Während wir abends meist Zeit für ein gemütliches Beisammensitzen am Lagerfeuer an einer der beiden Unterbringungen fanden, kamen wir an unserem letzten gemeinsamen Abend der Woche in den Genuss der Bewirtung durch die Hainich-Baude nahe Craula mit Blick auf die den Nationalpark umgebenden landwirtschaftlich genutzten Felder im Abendlicht.

Im Zuge unserer Abschlussreflexion kamen wir darauf zu sprechen, dass wir über die Woche des Geländepraktikums hinweg begannen, uns im Umgang mit Interviewführung und Methodenanwendung zunehmend sicherer zu fühlen. Wir konnten durch die gemeinsame Reflektion einige geteilte Erfahrungen sammeln, die uns zur Erkenntnis über - bei einem nächsten Mal zu beachtende - Verbesserungen führten. Im Nachgang zu dieser Exkursion steht uns nun noch ein ausführlicher Bericht über unsere Forschungen und Forschungsergebnisse im Rahmen der Exkursion „Arbeitsmethoden der Humangeographie“ in den Nationalpark Hainich bevor. 

Die COVID-19 Pandemie war für unsere Forschungsprojekte eine teils sehr große Herausforderung, die Treffen mit dem Seminar und unserer Forschungsgruppe konnten nur digital stattfinden, sodass die Vorbereitung durchaus schwierig war. Auch später im Feld hatte die aktuelle Situation Einfluss auf die Erfassung von Daten. Bei interaktiven Aufgaben für die Befragten beispielsweise, wenn es darum ging, die Route auf der Karte einzuzeichnen, gestaltete sich die Praxis als Herausforderung. Viele der Forschungsgruppen hatten einen thematischen Fokus auf die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Besucher*innenstrukturen.

Autor*Innen: Clara Hübner, Sophie Tzschabran und Tim Wenzel

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