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Geographische Ungleichheit: Der Einfluss von Kapitalakkumulation auf die landschaftliche Gestaltung und ökonomische Struktur Brandenburgs durch die Entstehung der "Tesla Gigafactory".

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, Kanzler Olaf Scholz und Tesla-CEO Elon Musk bei der Eröffnung des Tesla-Werks in Brandenburg; Foto: Jens Krick / picture Krick / Flashpic

-Ein Essay von Leonard Klein

Einleitung

Die Menschen haben im Verlauf der Geschichte schon immer Einfluss auf die landschaftliche Gestaltung der Erde genommen. 

"The so-called "natural environment" is subject to transformation by human activity. Fields are cleared, marshes drained, cities, roads and bridges built, while plants and animals are domesticated and bred, habitats transformed, forests cut over, lands irrigated, rivers dammed, landscapes grazed [...]"

(HARVEY 2011: 184).

Doch besonders seit dem Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert hat dieser Einfluss zugenommen und die Entwicklung von Maschinen und der zunehmende Verbrauch von Ressourcen haben ganz neue Dimensionen erreicht. Damals wie heute befindet sich unsere „Lebenswelt in einer ständigen technischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklung“ (HARVEY 2015: 1). Im Zuge der Industrialisierung, also der Produktion einer größeren Stückzahl von Produkten durch Maschinen, hat sich die Gesellschafts- bzw. Wirtschaftsordnung hin zum Kapitalismus gewandelt. Im Kapitalismus sind die Produktionsmittel und das Kapital im Besitz der Eigentümer, der Unternehmen, welche mit ihren Investitionen versuchen, möglichst viel Gewinn in Form von neuem Kapital zu erwirtschaften. Zum Beispiel wird in neue, modernere Maschinen investiert, die eine schnellere und qualitativ bessere Produktion ermöglichen. Doch nicht nur innerhalb von Unternehmen wird investiert. In die gebaute Umwelt wird ebenfalls investiert, um neue Standorte auf dem Markt zu erschließen und die Infrastruktur auszubauen. Durch diesen dynamischen und zirkulierenden Prozess des Kapitals wird die geographische Landschaft angeordnet und umgestaltet. Der britische Geograph David Harvey hat sich in seinen Arbeiten unter anderem mit den Prozessen der Kapitalakkumulation, und wie diese den „Landschaftsraum organisieren“ (ebd.), beschäftigt. Mit Harveys Überlegungen soll am Beispiel der »Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg« sozialgeographisch erarbeitet werden, welchen Einfluss die Akkumulation von Kapital auf die landschaftliche Gestaltung und ökonomische Struktur Brandenburgs hat.

Hauptteil

Der Humangeograph David Harvey ist ein Befürworter von Karl Marxs Kritik am Kapitalismus und hat versucht die Entwicklungen von Kapital geographisch darzustellen. Dabei nimmt er die Stadt „als zentrales Element der kapitalistischen Wirtschaftsweise und Vergesellschaftung“ (HARVEY 2018: 40) in den Fokus. Die Stadt wird geographisch als der Ort gesehen, wo es zur Akkumulation und Zirkulation von Kapital kommt. Deshalb lässt sich der Kapitalismus nicht nur als eine Epoche einer neuen Gesellschafts- bzw. Wirtschaftsordnung beschreiben, sondern auch in Bezug auf eine „eigene Geographie der Städte“ (HARVEY 2018: 42). Doch im Zuge der Urbanisierung und Gentrifizierung in den letzten Jahrzehnten wird neben den Städten auch die umliegende ländliche Region zum Ort für Investitionen, um das Kapital geographisch zu expandieren.

Die Akkumulation von Kapital äußert sich in einem Überschuss, welcher nicht zum Überleben der Gesellschaft benötigt wird. Dieser Überschuss steht aber nur den Kapitalisten, den Besitzern der Produktionsmittel, zur Verfügung. Es wird versucht das Kapital so zu investieren, dass es nicht an Wert verliert und möglichst neues Kapital damit erwirtschaftet werden kann. Harvey bezeichnet den Umgang mit dem überschüssigen Kapital als "räumlich-zeitlichen Fix" (HARVEY 2015: 7). Die erste Bedeutung dieses Fixes bezieht sich auf die räumlcihe Fixierung des Kapitals in der physisch-gebauten Umwelt. Dazu gehören zum Beispiel Wohnhäuser, Büro- oder Fabrikgelände und Straßen. Das Kapital wird vor der Entwertung bewahrt und in Bauprojekte investiert, welche das Kapital über einen längeren Zeitraum beschäftigen. " Es liegt im Wesen des Kapitals, ständig Überschüsse zu erzeugen", und die geographische Expansion und räumliche Reorganisation der physischen Umwelt kann diesen Überschuss absorbieren (ebd. 6). Eine zweite Bedeutung hat der Fix im Sinne einer Lösung für ein Problem: Die Überakkumulation von Kapital stellt für den Kapitalisten ein Problem dar, da es über einen längeren Zeitraum an Wert verliert. 

Das Unternehmen »Tesla« von Elon Musk ist ein Beispiel für Unternehmen, welche das erwirtschaftete Kapital für die weitere Entwicklung des Unternehmens nutzen. Elon Musk ist dabei ein besonderer Vertreter für die Umsetzung des Fixes von Kapital. Der US-amerikanische Unternehmer hat einen ausgeprägten Sinn für die Reinvestition von Kapital und hat somit eines der führenden Unternehmen der Elektromobilität gegründet. Im Jahr 2020 begann der Bau der »Tesla Gigafactory« in Brandenburg als europäischer Standort für die Montage der Elektroautos und die Produktion der einzelnen Komponenten (SCHIERSCH 2019: 866). Genau durch solche Bauprojekte „drückt das Kapital und der kapitalistische Staat den Räumen [...], an denen wirtschaftliche Tätigkeiten stattfinden, ihren Stempel auf“ (HARVEY 2015: 2). Die Investition von Kapital geht also immer mit einer Veränderung der landschaftlichen Gestaltung einher. 

Die »Tesla Gigafactory« wurde in einem Wald- und Seengebiet Brandenburgs errichtet, was bei vielen Anwohnern und Umweltschützern auf Kritik gestoßen ist. Das Bauland musste erst einmal zugänglich gemacht werden. Dafür wurden mehrere Hektar Kiefernforst gerodet, weshalb die riesige gerodete Grünfläche eine deutliche Veränderung in der landschaftlichen Gestaltung des Waldgebietes zeigt. Einen Teil des Kapitals musste Tesla zuerst in das Bauland investieren, da dieses an sich schon fixiertes Kapital ist und somit einen bestimmten Wert hat (HARVEY 2006: 235). Ein weiterer Teil des Kapitals wurde dann in den Bau der Fabrikanlage und die Infrastruktur investiert. 

„Die Produktion ist [dabei] die immobilste Kapitalform“ (HARVEY 2015: 3) und die »Tesla Gigafactory« ist ein Beispiel für die räumlich fixierte Herstellung der Automobilindustrie. Produktionsstandorte werden erbaut und Kapital wird über einen längeren Zeitraum investiert. Deshalb müssen Investoren ihre Standortwahl unter Berücksichtigung des aktuellen Marktgeschehens und der ökonomischen Eigenschaften eines Standortes treffen, weil das Kapital über einen beträchtlichen Zeitraum fixiert ist. Doch im Zuge der Globalisierung haben technische Fortschritte die Produktionsprozesse und das Raum-Zeit-Verhältnis zu Gunsten der Kapitalistenverändert. „Sinkende Kosten für Transport und Kommunikation“ (ebd.) erleichtern die Standortwahl für Unternehmen, was sich in der geographischen Verteilung von Produktionsstandorten zeigt. 

Wenn wir uns die Struktur Deutschlands anschauen, dann lässt sich erkennen, dass sich der Anteil des städtischen Raums und damit der wirtschaftlichen Zentren besonders auf Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern konzentriert. Besonders die Automobilindustrie konzentriert sich dort und Berlin sowie Brandenburg sind dabei keine „relevanten Automobilstandorte im nationalen Vergleich“ (SCHIERSCH 2019: 866). Doch Elon Musk und Tesla haben sich für das eher strukturschwache Ostdeutschland entschieden, um den europäischen Standort für ihre Produktion der Elektroautos zu eröffnen. Wie lässt sich diese Entscheidung aus unternehmerischer Sicht verstehen? Und welchen Einfluss hat der neue Tesla Standort auf die deutsche Automobilindustrie? 

Wie schon angesprochen wurde, geht die Kapitalinvestition immer mit einer Veränderung der Landschaft einher. Aber nicht nur die naturräumlich-physische Landschaft wird dabei verändert, sondern auch die Organisation der betroffenen Branche. Der Bau von neuen Wohnungen oder die Gentrifizierung haben zum Beispiel einen Einfluss auf die Entwicklung der Immobilienlandschaft einer Region. Im Beispiel Tesla hat die Eröffnung des Standortes Berlin-Brandenburg einen Einfluss auf die nationale Struktur der Automobillandschaft in Deutschland. Einige der erfolgreichsten Automobilhersteller, wie Audi & BMW (Bayern), Porsche & Daimler (Baden-Württemberg), VW (Niedersachsen) und Opel (Nordrhein-Westfahlen) sind mit ihrem Unternehmensstandort nicht in Ostdeutschland angesiedelt. Es ist also in der deutschen Automobillandschaft eine ungleiche räumliche Konzentration der Unternehmen festzustellen. Außerdem lässt sich eine geographische Ungleichheit innerhalb Deutschlands in Bezug auf die Löhne erkennen. Baden-Württemberg und Bayern können im Vergleich zu Brandenburg durch eine ausgeprägt Industrie höhere Löhne bieten. Das Wirtschaftswachstum in diesen Regionen garantiert dadurch aber keinen Wohlfahrtsgewinn in anderen Regionen Deutschlands. 

Unternehmen wählen ihren Standort entsprechend den günstigsten Rahmenbedingungen. Das bedeutet, dass sie möglichst niedrige Kosten und maximale Qualität mit einem optimalen Standort erzielen wollen. Dafür nutzen Unternehmen oftmals die „Agglomerationswirtschaft, bei der sich verschiedene Firmen und Branchen Arbeitsmärkte, Informationen und Infrastrukturen teilen“ (HARVEY 2015: 4). Dabei sind Unternehmen zum Teil in sogenannten »Clustern« (Regionen mit einer hohen Dichte an Unternehmen einer Branche) räumlich organisiert und können von der lokalen Infrastruktur und dem Know-how profitieren. 

Doch im Fall Tesla kann das Unternehmen nicht von solchen Vorteilen in der schwach ausgeprägten Industrielandschaft Brandenburgs nutzen. Vielleicht verfolgt Elon Musk mit seiner Standortwahl, sich der räumlichen Ballung der deutschen Automobilunternehmen zu entziehen, um eine unabhängige Entwicklung des Standortes zu erreichen. Immerhin gibt es in Brandenburg eine große und freie Fläche auf der sich das Unternehmen über die kommenden Jahre entwickeln kann (SCHIERSCH 2019: 866). Schon jetzt wird die Vergrößerung des Fabrikgeländes um ein paar weitere Hektar geplant. Außerdem hat die Agglomerationswirtschaft auch ihre Grenzen (HARVEY 2015: 5). Besonders die Verwaltungskosten (Mieten, Steuern usw.) können in Clustern höher sein als in anderen Regionen. 

Der Kapitalismus ist auch ein Bestandteil der deutschen Gesellschaftsordnung, weshalb viele Akteure nach Gewinn auf dem Markt streben. Im Zuge der Diskussion um erneuerbare Energien und Elektromobilität sieht die Politik in Tesla einen bedeutenden Unterstützer für die Umsetzung ihrer Ziele. Mit „möglichen Beihilfen (Subventionen)“ (SCHIERSCH 2019: 866) kann die Entwicklung der »Tesla Gigafactory« unterstützt werden. Dadurch können später Steuern generiert werden und die deutsche Automobilindustrie kann von dem Know-how der Elektromobilität profitieren, welches Tesla mitbringt (ebd.). Vielleicht siedeln sich in den nächsten Jahren sogar andere Hersteller in dieser Region an, wodurch eine Agglomerationswirtschaft entstehen kann. Durch die Investition überflüssigen Kapitals anderer Unternehmen könnte sich die Struktur der Automobillandschaft in Deutschland grundlegend ändern. Doch nicht nur die deutschen Autohersteller können vom Know- how in Sachen Elektromobilität und den hergestellten Einzelkomponenten profitieren. Tesla hat mit der Nähe zur Hauptstadt Berlin einen Standort gewählt, welcher aufgrund einer ausgeprägten Forschung und Entwicklung einen guten internationalen Ruf hat. Die deutsche Industrie ist zudem schon immer durch eine qualitativ hochwertige Produktion geprägt, wovon der Hersteller Tesla nur profitieren kann. 

David Harvey unterscheidet in der gebauten Umwelt zwischen dem privaten und öffentlichen Teil (2006: 234). Der private Teil bezieht sich dabei zum Beispiel auf Häuser und Fabriken, die von einem Investor mit seinem Eigenkapital gebaut werden und auch dessen Eigentum sind. Auf der anderen Seite gibt es den öffentlichen Teil, wie Straßen und Bahnhöfe, welche für die Nutzung der allgemeinen Bevölkerung zur Verfügung stehen. Die »Tesla Gigafactory« besteht aus dem privaten Teil der gebauten Umwelt. Es wurde eine signifikante Fläche an Wald gerodet, welche durch ein riesiges Bauwerk ersetzt wurde. Deshalb kritisieren viele Anwohner die Fabrikanlage. Sie selbst können keinen direkten Nutzen aus der Fabrik ziehen und müssen sich sogar um die Wasserversorgung Sorgen machen, da Umweltschützer die Produktion von Elektroautos als sehr wasserintensiv bewerten und sehen darin eine Bedrohung für den Wasserkreislauf. Im schlimmsten Fall könnte es sogar zu einem Ressourcenkonflikt in der ohnehin schon trockenen Region kommen. David Harvey bringt dieses Spannungsfeld mit folgender Aussage auf den Punkt: „Staatliches Handeln dient mehr und mehr dazu, die Forderungen der Unternehmen und Aktionäre zu erfüllen, häufig zu Lasten der Bürger“ (2015: 14). Einige Bewohner der Region können der »Tesla Gigafactory« aber auch etwas Positives abgewinnen. Aufgrund der Größe der Fabrikanlage und die komplexen Arbeitsschritte der Autoherstellung braucht das Unternehmen eine Vielzahl an Arbeitskräften. Da für die Produktion von Elektroautos vor allem qualifiziertes Personal benötigt wird, kann der Standort Berlin-Brandenburg besonders als Ausbildungsort dienen. 

Fazit

Nun bleibt abzuwarten, wie die »Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg« die Automobillandschaft in Deutschland beeinflussen wird. Mit Hilfe der Überlegungen von David Harvey ließ sich jedenfalls der Einfluss von Kapital auf die landschaftliche Gestaltung genauer betrachten. Akkumuliertes, überflüssiges Kapital wird vor der Entwertung geschützt, indem es in eine gebaute Umwelt investiert wird. Das Kapital drückt dabei der Landschaft seinen Stempel auf. Die Investition in eine Region oder der Abzug von Kapital aus dieser zeigt, wie „geographische Landschaften in einer bestimmten Phase der Kapitalakkumulation“ (HARVEY 2015: 11) verändert werden bzw. wurden. Im Fall Tesla absorbiert die »Gigafactory Berlin-Brandenburg« nicht nur überflüssiges Kapital: Sie bietet auch die Möglichkeit eine neue Quelle für Kapital zu werden, dass daraufhin wieder in eine andere Region investiert wird. So bleibt das Kapital in einem ständigen Kreislauf und verändert die Welt. 

In der »Tesla Gigafactory« ist das Kapital zunächst einmal an einem Ort fixiert. Doch wenn Elon Musk zum Beispiel das Geld ausgeht oder ein anderer Standort bessere Rahmenbedingungen für die Produktion von Elektroautos bietet, wird das Kapital abgezogen. Was zurück bleibt, wäre eine riesige Fabrikanlage inmitten eines Wald- und Seengebietes. Somit wird die „Landschaft des Kapitalismus“ (ebd.: 15) durch einen ständigen Einfluss des Kapitals geprägt.

Literaturverzeichnis: 

HARVEY, D. (2006): The limits to capital. London: Verso.

HARVEY, D. (2011): Creative destruction on the land. In: HARVEY, D. (ed.): The enigma of capital
and the crisis of capitalism. London: Profile Books, 184-214.

HARVEY, D. (2015): Geographische Ungleichheit. In: HARVEY, D. (Hrsg.): Siebzehn
Widersprüche und das Ende des Kapitalismus. Berlin: Ullstein, 174-193.

HARVEY, D. (2018): Stadt im Kapitalismus. In: MEIER, L., S. STEETS & L. FRERS (Hrsg.):
Theoretische Positionen der Stadtsoziologie. Basel: Beltz Juventa, 40-57.

SCHIERSCH, A. (2019): Tesla-Werk in der Nähe von Berlin ist gute Nachricht für die deutsche
Automobilindustrie. In: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) (Hrsg): DIW
Wochenbericht. Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, 866.






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