Welche
Strategien werden auf politischer und ökonomischer Ebene angewandt, um den
Lefebvre‘schen abstrakten Raum im Morro da Providência dominieren zu lassen?
Rio de Janeiro ist eine Metropole voller Gegensätze und eine
Stadt im ständigen Wandel. So auch die Hafenregion um den Stadtteil Saúde. Hier
wurden im Zuge der Gastgeberschaft der Mega-Events der
Männer-Fußballweltmeisterschaft 2014 und den Paralympischen sowie Olympischen
Sommerspielen 2016 einige urbane Restrukturierungsmaßnahmen vorgenommen (Meyer
2014: 37). Bei unserem Exkursionsgang durch das Viertel stach mir ein leuchtend
weißes Bauwerk entlang der Uferpromenade ins Auge. Es stand umgeben von Wasser
und einem Streifen aus Palmen am Rande eines weitläufigen, grau-zementierten
Platzes, dem Boulevard Olímpico. Dieses weiße Gebäude wurde im
neofuturistischen Baustil entworfen und erscheint in der Form eines Walskeletts
mit dem Namen „Museu do Amanhã“, übersetzt „Museum der Zukunft“. Im November
2015 wurde das Museum eröffnet (Drigo & Benetti 2021: 2). Es ist ein Symbol
der neoliberalen Stadtumgestaltung, welches Rio de Janeiro im Rahmen der
internationalen Aufmerksamkeit im neuen Glanz erscheinen lassen soll (ebd.).
Ein Großprojekt, welches eine Hafenrevitalisierung anstrebt, ist Porto
Maravilha Urban Operation (Mosciario & Pereira 2019). Innerhalb des 5 km²
großen Interessengebiets liegt das dicht besiedelte Wohngebiet Morro da
Providência (ebd.). In diesem als Favela klassifizierten Raum der Nicht-Stadt
konzentriert sich vorwiegend die arbeitende und einkommensschwache Bevölkerung
(Meyer 2014: 42). Aufgrund der
geographischen Nähe zum Hafen und der Hanglage, rückte dieses Siedlungsgebiet
in den Fokus des wirtschaftlichen und politischen Interesses (ebd.). Hier
stehen sich der „abstrakte Raum“ (Lefebvre 1991) der formellen Stadt des
Reichtums und der Macht, sowie der Gegen-Raum der Armut und des Informellen
gegenüber (Meyer 2014: 95ff). Die Räume sind jedoch nicht nur auf die
geomorphologische Lage zu beziehen, sondern in Sphären zu begreifen, welche
sich durchaus überschneiden können (ebd.). Beispielsweise kann ein:e
Bewohner:in der Favela Morro da Providência physisch in einer inoffiziell
gebauten Wohnung leben, sich aber gleichzeitig für die profitorientierte
Umgestaltung der Hafenregion aussprechen und neoliberale Werte vertreten. Das
hat zur Bedeutung, dass die zwei in diesem Essay betrachteten Räume
koexistieren, sich überlagern sowie innerhalb eines Individuums oder Kollektivs
auch in Widersprüchen zueinander vorkommen können. Anhand des Beispiels Porto
Maravilha setzt sich dieser Essay mit folgender Frage auseinander: Welche
Strategien werden auf politischer und ökonomischer Ebene angewandt, um den Lefebvre‘schen abstrakten Raum
im Morro da Providência dominieren zu lassen?
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Pedra do Sal, Bild: Johanna Winterberg
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Museu do Amanhã, Bild: Johanna Winterberg |
Die Umgestaltung der Hafenregion Rio de
Janeiros durch private und öffentliche Projekte reicht weit in die 1980er Jahre
zurück und verfolgt langfristige Ziele (Mosciaro & Pereira 2019). Eines
dieser Projekte ist Porto Maravilha Urban Operation, kurz PMUO (ebd.). Bei
diesem im Jahr 2009 gestarteten Großprojekt handelt es sich nicht nur um lokale
Baumaßnahmen, sondern auch um wirtschaftliche und politische Strategien der
grundlegenden sozial-räumlichen Restrukturierungen des Gebiets (Meyer 2014:7f;
Mosciaro & Pereira 2019). Vor Projektbeginn zeichnete sich die Bevölkerung
des ausgewählten Areals durch eine relativ homogene sozio-ökonomische
Zusammensetzung aus (Mosciaro & Pereira 2019). Das monatliche Einkommen von
94 % der ortsansässigen Familien in den formalen Stadtvierteln des
Projektgebiets betrug 2015 durchschnittlich 2640 R$ und somit umgerechnet 780
US$ (ebd.). Im Vergleich zum Rest der Stadt weisen die registrierten Haushalte
innerhalb von PMUO ein um 45% niedrigeres Pro-Kopf-Einkommen auf (CDURP 2015).
Damit zählt das Hafenviertel zu einer Zone der „chronischen Armut“ (Mosciaro
& Pereira 2019). Unter diesen Startbedingungen visionieren die
Stadtentwickler:innen Porto Maravilha als einen Ort des Vergnügens und des
Wohlstands (ebd.). Somit stehen sich Ist- und Soll-Zustand in einem starken
Kontrast gegenüber.
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Parada dos Navios, Bild: Johanna Winterberg |
Doch wie soll die Vision des sogenannten
„Aufwertens“ umgesetzt werden? Im Begriff der Aufwertung steckt bereits ein
Wachstumsgedanke, welcher in kapitalistisch geprägten Gesellschaften
allgegenwärtig ist. Lefebvre (1971: 72ff.) spricht in diesem Zusammenhang,
inspiriert von Marx‘ Konzeptionen zu Abstraktion und Entfremdung, von dem
abstrakten Raum. Dieser zeichnet sich durch einen expansiven Charakter aus und
folgt einer Logik der „Welt der Ware“ (Lefebvre 1991, zitiert nach Meyer 2014:
27). Somit erfolgt eine Reduzierung des Raumes auf seinen Tauschwert, welches
zur Folge hat, dass zunehmend eine Tendenz der Privatisierung von öffentlichem
Raum zu beobachten ist (Illigens 2017: 42). Ein gutes Beispiel hierfür sind die
öffentlich-privaten Partnerschaften, die ein zentrales Merkmal des Paradigmas
der unternehmerischen Stadt sind (Harvey 1989: 8; Andreas 2019: 45). Diese
Partnerschaften verlagern die Macht nicht auf lokale Gemeinschaften und
Bürger:innen, sondern führen zu neuen Formen der Distanzierung und Entmachtung
(Raco 2013). Durch solche Privatisierungsprozesse kommt es dazu, dass
Unternehmen zunehmend Kontrolle über ein breites Spektrum an Dienstleistungen
gewinnen (ebd.). Zudem sind private Unternehmen verstärkt in die Gestaltung der
physischen Infrastruktur, die besonders von kommunalen Dienstleistungen
abhängig ist, involviert (ebd.). So kam es zur Übernahme von neuen Aufgaben und
Zuständigkeiten, welche zuvor in öffentlicher Hand lagen, mit der Behauptung,
dass öffentliche Einrichtungen allein nicht fähig sind, die geforderten
Dienstleistungen zu erbringen (Mosciaro & Pereira 2019; Raco 2013). Durch
diesen Prozess werden neue, private Akteur:innen handlungsfähig und tragen zur
aktiven Umgestaltung des Stadtbildes des Hafenviertels bei (ebd.). Dieses neue
Governance-Modell bedeutet die Umgestaltung des öffentlichen Sektors,
resultiert jedoch nicht in dem Rückzug des Staates (Mosciaro & Pereira
2019). Bezogen auf Rio de Janeiro stellt Porto Maravilha Urban Operation eine
der größten privat-öffentlichen Partnerschaften Brasiliens dar (Meyer 2014: 7;
Mosciaro & Pereira 2019). PMUO kommt ebenfalls der Bedeutung eines
städtebaulichen Planungsinstruments nach und vereint verschiedene Strategien
des „Nutzbarmachens“ der Favela Morro da Providência und ebnet den Weg der
Annexion der subnormalen Siedlungen an die dominierende Raumlogik des
Abstrakten (Meyer 2014: 8; Mosciaro & Pereira 2019).
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Stadt im Wandel - Hafenviertel, Bild: Johanna Winterberg
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Die räumliche Praxis der
kapitalistischen Produktionsweise kann in zwei Ebenen unterteilt werden (Meyer
2014: 24). Zum einen gibt es die Makroebene, zu der Entscheidungstragende aus
militärischen, politischen, planerischen und technokratischen Positionen sowie
Finanzbeamt:innen, zählen (ebd.). Auf der Mikroebene sind Nutzer:innen, lokale
Autoritäten, Bauarbeitende und urbane Kämpfe zusammengefasst (ebd.). All diese
Akteur:innen sind Teil der Raumproduktion. Dabei fungieren Megaevents als Motor
der neoliberalen Raumtransformation und treiben die Ausbreitung des abstrakten
Raums im Hafenviertel voran (ebd.). Es werden neue Orte des Wohnens und
Vergnügens geschaffen. Hotels und Wohnhäuser, Shoppingmalls, neue Museen, eine
neue Straßenbahnstrecke und der Bau einer Seilbahn sind nur einige Beispiele,
welche den intensivierten Bau im Projektbereich illustrieren (ebd.: 58f). Die
Favela Morro da Providência ist von Baumaßnahmen nicht ausgeschlossen. Das
staatliche Urbanisierungsprogramm Morar Carioca soll die Favela verändern
(ebd.: 49). Das Programm steht für eine integrierende und zugleich
reglementierende Strategie (ebd.). Es dient als Instrument der Anpassung des
Morro da Providência an das angrenzende Hafengebiet (ebd.: 51f). Diese
Strategie verfolgt die Absicht, den Weg des kommerziellen Nutzbarmachens der
Favela zu ebnen und somit Kapital zu akkumulieren (ebd.). Bezugnehmend hierzu
fast Meyer (2014: 52) wie folgt zusammen: „Morar Carioca ermöglicht die
Reduktion von hinderlichen Faktoren wie sichtbare Armut, informelle
Besitzverhältnisse und Gewalt, die der Integration des Raumes favela in das
Projekt Porto Maravilha und den Abstrakten Raum der formalen Stadt
widersprechen.“
Damit die Hafenregion für Tourist:innen
und Investor:innen als attraktiv gestaltet gilt, sorgt das staatlich erzeugte
Wahrnehmungsparadigma der Favela als Ort der „Unordnung“, Krankheiten,
Kriminalität und Drogenhandel für das Fortschreiten des Projektes Morar Carioca
(ebd.: 48). Durch dieses erzeugte Image werden verschiedene Eingriffe in das
Wohngebiet legitimiert. Um Mehrwert zu produzieren wird versucht, den
peripheren Raum der Favela in die Logik der globalen Ökonomie einzugliedern
(Mosciaro & Pereira 2019). Für die Realisierung dieser unternehmerischen
Strategie der Mehrwertproduktion wurden im Rahmen der Megaevents
bürgerlich-demokratische Institutionen umgangen (Meyer 2014: 41). Es etablierte
sich eine Art Ausnahmezustand, welcher erstens Entscheidungen zentralisierte,
zweitens eine günstigere Gesetzgebung für die FIFA und das Internationale
Olympische Komitee schuf und drittens Macht auf Entscheidungstragende mit
wirtschaftlichem Interesse übertrug (ebd.: 40f). Dieser antidemokratische,
elitäre sowie autoritäre Charakter der Stadtplanung führte systematisch zum
räumlichen, politischen und sozialen Ausschluss der Bewohner:innen des Morro da
Providência (ebd.: 41, 47). Ein Beispiel hierfür ist das gewaltvolle Zerstören
von Häusern (Mosciaro &
Pereira 2019). Dieses Gewalterleben geht mit einer erhöhten psychischen
Belastung der Bewohner:innen einher, welche dazu führen soll, diese Bevölkerung
strategisch umzusiedeln (ebd.). Im Jahr 2011 wurden mehr als 800 Häuser
zerstört und 2015 waren rund 1000 Familien von den Baumaßnahmen innerhalb der
Favela betroffen (ebd.).
Offiziell werden den betroffenen Familien mehrere Optionen angeboten (ebd.).
Eine ist die Umsiedlung in neu gebaute Wohneinheiten, die sich am Rand der
Stadt in 70 km Entfernung befinden (ebd.). Hierbei macht sich die staatliche
Strategie des spaltenden Effekts bemerkbar (Meyer 2014: 81). Es sollen
bestehende Solidaritätsnetzwerke zwischen den Bewohner:innen zerschnitten
werden (ebd.). Diese sozialen Beziehungen sind für die Menschen im Morro da
Providência von hoher Bedeutung (ebd.). Familiäre und freundschaftliche
Unterstützungen gelten als eine wichtige Überlebenspraxis der armutsbetroffenen
Bevölkerung (ebd.: 74). Diese Strategie, welche die Menschen in sozial
isolierte Positionen voneinander versetzt, soll ein Aufkommen nach einem
gemeinschaftlichen Bedürfnis von Mitgestaltungsrecht und Entscheidungsmacht
verhindern (ebd.: 81). Das Projekt Morar Carioca setzt Entrechtungsmechanismen
in der Favela fort (ebd.). Eine weitere Strategie ist die
aggressive Disziplinierung des Raumes Favela durch die Militärpolizei (ebd.:
52, 56). Die sogenannten Befriedungseinheiten wurden 2010 im Morro da
Providência unter dem Namen Unidade de Polícia Pacificadora, kurz UPP,
eingesetzt (ebd.: 8). Eine Hürde für die Ausdehnung des abstrakten Raums sind
die in der Favela anzutreffenden ungeklärten Besitzverhältnisse sowie
Informalitäten (ebd.: 61f). Entgegen dem erzeugten Wahrnehmungsparadigma der
UPP, eine für Recht und Ordnung schaffende Einheit, wird der Drogenhandel
innerhalb der Favela nicht stark von ihnen beeinträchtigt. Er fand nun
indirekter und versteckter statt. Damit die Interventionsmaßnahmen von Morar
Carioca voranschreiten konnten, wurde mit Bestechungsgeldern gearbeitet.
Machthabenden Personen des Drogenhandels kam somit eine beträchtliche Summe
Geld von wirtschaftlichen und staatlichen Akteur:innen zu (ebd.). Diese
Strategie hatte zum Ziel, dass Baumaßnahmen ungestört voranschreiten konnten,
wie zum Beispiel ein Seilbahnprojekt (ebd: 60). Der Bau der Seilbahn zerstörte
einen für die Bewohnenden bedeutsamen kollektiv genutzten Sportplatz, dem Praça
Américo Brum (ebd.). Somit gibt es ebenfalls Stimmen der Bewohnenden gegen die
Interventionen. „Der einerseits integrierende und andererseits disziplinierende
Charakter von Morar Carioca trägt also gleichermaßen zum Ziel der Anpassung der
favela an die Erfordernisse des kapitalistischen Marktes und des Wachstums bei
und widerspricht sich dabei nicht.“ (Meyer 2014: 61). Die Favela Morro da
Providência stellt eine gegenläufige Logik zum abstrakten Raum dar, da sie
einen vermeintlich nicht-produktiv genutzten Raum darstellt (Illigens 2017:
42).
Die immobilienwirtschaftliche Aufwertung
des Hafenviertels und Gentrifizierungsprozesse sorgen für ein
Bevölkerungswachstum in dem staatlich geplanten Bereich rund um die Favela
(Mosciaro & Pereira 2019). Ein Beispiel hierfür ist auch das touristische
Aufbereiten des zum Szeneviertel werdenden Stadtteils „Pequena África“, zu
Deutsch „Kleinafrika“ (Herrberg & Soares 2022). Den geschichtsträchtigen
Pedra do Sal, übersetzt Salzberg, zieren heute bunte Graffitis, welche
Musiker:innen und die Entstehung der Samba zeigen. Jede Woche Montag verwandelt
sich der „Pedra do Sal“ zu einem Platz des abendlichen Sambafeierns. Der Ort,
an welchem sich einst ein Quilombo als Widerstandspraxis etablierte und aus
deren Historie sich der Morro da Providência entwickelte, ist ein Teil der
„Marke Rio“ geworden (Herrberg & Soares 2022, Meyer 2014: 36). Durch
Inwertsetzungsprojekte erfolgt ein neues „Branding“ der Region (Meyer 2014:
36f). Dieser Branding-Prozess soll zu einem Imagewechsel der Reproduktion des
Raumes führen (ebd.). Der Hafen soll als Aushängeschild der Stadt für
Modernisierung und Fortschritt im globalisierten Weltmarkt Anerkennung finden
und als lukrativer Standort für ausländische Investitionen präsentiert werden
(Mosciaro & Pereira 2019). Einen erheblichen Einfluss auf das
Voranschreiten der Revitalisierungspläne nahmen globale Diskurse über die
urbane Renaissance des späten 20. Jahrhunderts (ebd.). Für die Umsetzung des
allgemeinen Konzepts der Stadterneuerung wurde sich in Rio de Janeiro an
verschiedene Regulierungsmechanismen orientiert, welche sich in anderen Städten
als sogenannte „erfolgreiche“ Umsetzungsstrategien bewährten (ebd.). Es wird
eine Neupositionierung Rio de Janeiros als Global Player in der internationalen
Stadthierarchie angestrebt (ebd.).
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Pequena Africa, Bild: Johanna Winterberg |
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Vielzahl an wirtschaftlichen und staatlichen Strategien existieren, welche das Ziel verfolgen, den abstrakten Raum im Morro da Providência vorherrschen zu lassen. Einige Strategien ebnen den Weg für die Ausbreitung dieses Raumes. Sinnbildlich steht das neu erbaute "Museum der Zukunft" am Boulevard Olímpico für einen Wahrnehmungswechsel des Hafenviertels. Zuvor war die Hafenregion ein sozioökonomisches schwaches Gebiet. Aktuell zählt es zu einem lukrativen Wirtschaftsstandort und attraktivem Tourist:innenmagneten. Das Projektgebiet PMUO gilt als die größte öffentlich-private Partnerschaft Brasiliens und ist zu einem Teil der "Marke Rio" geworden. Die neoliberale Satdtumgestaltung führte zu Privatisierungs- und Gentrifizierungsprozessen. Die Favela ist ein Gegen-Raum innerhalb des Zentrums der herrschenden Eliten und somit ein Dorn im Auge von wirtschaftlichen und öffentlichen Strippenzieher:innen. Die Mega-Events beschleunigen die Ausweitung des abstrakten Raumes. Durch sie werden Entscheidungsprozesse beschleunigt, antidemokratischer ausgeführt und auf einzelne Akteur:innen mit wirtschaftlichen Interesse übertragen. Für das Ziel einer vermeintlichen Verbesserung der Sicherheitsbedingungen im Morro da Providência werden im Zuge der Interventionsmaßnahmen "Morar Carioca!, über die Befriedungseinheiten UPP, Strategien einer integrierenden und disziplinierenden Politik verfolgt. Weiterhin versuchen wirtschaftliche und öffentliche Akteur:innen die Bewohenr:innen der Favela umzusiedeln, um durch einen spaltenden Effekt mehr Kontrolle über das Gebiet zu erlangen. Insgesamt steht die Favela dem Ziel der Kapitalakkumulation für die kapitalistische Kommodifizierung im Weg.
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Urça mit Blick auf Botafogo, Foto: Johanna Wimterberg |
Literatur
Andreas,
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In Nischwitz, G. & Andreas, V. (Hrsg.), Stadtentwicklungsfonds: Ein neues
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38–59).
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Harvey, D. (1989): From Managerialism to
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Annaler: series B, human Geography, 71(1), S.3–17.
Herrberg,
A. & J. Soares (2022):
Das Erbe von Rio de Janeiro. Radiobeitrag DLF. URL: https://www.deutschlandfunkkultur.de/brasilien-sklaven-rio-de-janeiro-100.html
(Abrufdatum: 10.10.2022).
Lefebvre,
H. (1971): Der dialektische Materialismus. 5. Auflage. Frankfurt am Main:
Suhrkamp.
Lefebvre, H. (1991): The Production of Space. Malden: Wiley.
Meyer, L. (2014): Spektakel und Gewalt in der
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Mosciaro,
M., & Pereira, A. (2019): Reinforcing uneven development: The
financialisation of Brazilian urban redevelopment projects. Urban
Studies, 56(10), S.2160–2178.
Raco, M. (2013): The new contractualism, the
privatization of the welfare state, and the barriers to open source planning. Planning
Practice and Research 28(1), S.45–64.